Olympia: Olga Pudova
Antonia, Giulietta, Stella: Diana Damrau
Cochenille, Pitichinaccio, Frantz: Kevin Conners
Lindorf, Coppélius, Dapertutto, Miracle: Nicolas Testé
Nicklausse/Muse: Angela Brower
Stimme aus dem Grab: Okka von der Damerau
Hoffmann: Michael Spyres
Spalanzani: Ulrich Reß
Nathanaël: Dean Power
Hermann: Sean Michael Plumb
Schlémil: Christian Rieger
Wilhelm: Galeano Salas
Crespel, Luther: Peter Lobert
Chor der Bayerischen Staatsoper (Sören Eckhoff)
Bayerisches Staatsorchester
Musikalische Leitung: Constantin Trinks
Inszenierung: Richard Jones
Bühne: Giles Cadle
Kostüme: Buki Shiff
Choreographie: Lucy Burge
Licht: Mimi Jordan Sherin
Dramaturgie: Rainer Karlitschek
Ich wollte längst ein paar Zeilen zur Aufführung von Offenbachs „Les
Contes d’Hoffmann“ schreiben, die ich letzten Sonntag in München sehen
konnte. Gross in die Details gehen kann ich nach fast einer Woche nicht
mehr, aber soviel ist klar: die Oper ist ein phantastisches Werk – und
zwar in beiden Bedeutungen dieses Wörtchens. Wie die drei Geschichten in
der Geschichte sich ineinander verschachteln, wie das alles musikalisch
umgesetzt ist, das überzeugt mich immer wieder – es gibt wohl keine
Oper, von der ich gezielt so viele verschiedene Aufnahmen (und auch
DVDs, die ich alle noch nicht angeschaut habe) zusammengetragen habe –
gerade kam auch noch die von 1972 auf Westminster dazu mit Stuart
Burrows, Beverly Sills, Norman Treigle etc. und dem LSO unter Julian
Rudel (zwar schon mit allen Akten, aber die Giulietta- und
Antonia-Geschichten verkehrt herum).
Ich sass auf Empfehlung eines mehrfachen Besuchers des Hauses in der
riesigen Staatsoper zuoberst in der Galerie in der vordersten Reihe,
fast in der Mitte – und der Tipp war super, denn der Klang war
grossartig – ich glaube nicht, dass ich schon einmal eine Oper in so
hervorragender Akustik gehört habe – ich mag ja die enge kleine Oper in
Zürich (selbst wenn es bei Verdi-Opern laut wird, darf es ja auch!),
aber ich war wirklich begeistert vom Raumklang in München.
Orchester und Sänger-Ensemble schienen bei dieser zweiten von zwei
Aufführungen dieser 2011 eingerichteten und erstmals aufgeführten
Inszenierung ziemlich gut abgestimmt, es gab nur kleine Verschiebungen
und auch solche nur selten, klanglich war auch da alles astrein: keine
zugedeckten Stimmen (weder von anderen Stimmen noch vom Orchester),
keine Misstöne bei den Sängerinnen und Sängern. Diana Damrau sang in
einer früheren Aufführung dieser gleichen Inszenierung, die ich im
Fernsehen angeschaut hatte, alle vier Damenrollen, diesmal sprangen Olga
Pudova und Damrau für eine erkrankte Sängerin ein, und ich fand es ganz
gut, dass Damrau nicht auch noch die Olympia gab (und dadurch, dass
Stella ja eh eine stumme Rolle ist, sang sie faktisch nur zwei Figuren,
von denen sie mir als Antonia besser gefiel). Fast noch besser gefielen
mir Angela Brower als Nicklausse und Muse sowie Michael Spyres als
Hoffmann, aber auch die Bösewichte von Nicolas Testé (der ebenfalls erst
kurzfristig bekanntgegeben wurde – ich weiss gar nicht, ob es für die
Rollen davor eine Vakanz gegeben hatte, jedenfalls wurde nicht erwähnt,
für wen er eingesprungen ist).
Alles in allem eine tolle Inszenierung (die kannte ich ja schon,
hätte sie mir nicht gefallen, wäre ich auch nicht hin) und eine super
Aufführung. Das Drumherum fand ich wie so oft etwas bemühend (da ist
Zürich erstaunlich unkompliziert, man hat in eine paar Minuten sein
kleines Bier und das kostet sogar für hiesigie Verhältnisse nicht mal so
viel), aber das liegt dann wohl an der grösse des Hauses – zwei Pausen
wären jedenfalls nicht notwendig gewesen (bei der langen ersten nach dem
Olympia-Akt musste man allerdings den Saal verlassen, da war wohl ein
Umbau nötig – aber den Rest hätte man auch Stück durchstehen können, bei
Marthaler in den Kammerspielen gab’s mal wieder 2 1/4 Stunden ohne
Pause, das geht schon, wenn das Gebotene gut ist).
Sehr gut ist das Programmheft, das gleich drei Aufsätze liefert zur
Entstehung und Rezeption der Oper, und natürlich fehlen auch
Interpretationsansätze nicht.
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