Tonhalle-Orchester Zürich, Steven Isserlis, Paavo Järvi: Prokofiev, Kurtág, Schumann - Tonhalle, Zürich, 16. Dezember 2016

Tonhalle-Orchester Zürich
Paavo Järvi Leitung
Steven Isserlis Violoncello

Sergej Prokofjew: Cellokonzert e-Moll op. 58
György Kurtág: Aus: „Signs, Games and Messages“ für Violoncello solo
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Robert Schumann: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 97 „Rheinische“

Gestern in der Tonhalle … neue Leute für mich, kenne weder Järvi noch Isserlis mehr denn oberflächlich. Das Prokofiev-Konzert kannte ich noch nicht, meine bisher einzige Einspielung kam lustigerweise gestern Nachmittag (in der Icon-Box von János Starker), lief dann auch mal rasch im Hintergrund, klang aber ziemlich anders als dann mit Isserlis, der schrammelte und kratzte, sein Cello nur selten singen liess. Mir kam das Konzert wie ein riesiges Pasticchio vor, zusammengeklebt und geschraubt aus Tausend kleinen Fragmenten und Ideen, Melodiefetzen, Geräuschen … es wirkte ziemlich disparat und inkonsequent und ich war mir auch keinesfalls sicher, ob das Orchester seinen Teil im Griff hatte (es handelte sich um die insgesamt vierte und letzte Aufführung des Programmes, dreimal ohne Kurtág, einmal über Mittag nur Prokofiev). Järvi und Isserlis schienen aber zufrieden zu sein, obwohl es auch noch einen Unterbruch gab – Isserlis hörte zu spielen auf, rief „Sorry!“, stimmte nach und dann ging es weiter (ich vermute mit dem Beginn des 2. Satzes, bin aber überhaupt nicht sicher, da alles am Stück gespielt wurde). Danach gab es knappe zehn Minuten Kurtág, das war unglaublich, aber das schon von Prokofiev teils überforderte Publikum war leider unruhig und die manchmal sehr leise Musik verlor sich im grossen Saal etwas.

Nach der Pause dann die dritte Symphonie von Schumann (seine letzte, doch die heute als vierte geltende wurde später noch einmal überarbeitet). Und da ging die Post ab (was die Überforderten nicht mehr merkten, viele gingen in der Pause). Järvi liess losspielen noch bevor der Applaus verklungen war, nur zweimal (bei fünf Sätzen) gab es kurze Unterbrechungen nach den Sätzen. Fulminant, und für mich wohl ein grosser Schritt dahin, Schumanns Orchestermusik besser zu verstehen.

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