Krystian Adam – Orfeo
Hana Blažiková – La Musica, Euridice
Kangmin Justin Kim – Speranza
Anna Dennis – Ninfa
Lucile Richardot – Messaggiera
Francesca Boncompagni – Proserpina
Gianluca Buratto – Caronte, Plutone
Furio Zanasi – Apollo
und weitere Solisten
English Baroque Soloists
Monteverdi Choir
Sir John Eliot Gardiner – Dirigent und Regie
Elsa Rooke – Regie
Eine Epiphanie, nichts geringeres, war die Aufführung von Monteverdis
„L’Orfeo“ unter der Leitung von John Eliot Gardiner. Phantastisch
gesungen und gespielt – „halbszenisch“ war perfekt, die Sänger bewegten
sich auf der leeren Bühne vor und hinter dem Orchester sowie im
Mittelgang zwischen den zwei Gruppen: links Streicher und Continuo mit
zwei Theorben/Chitarronen, Cello, Cembalo/Orgel und Harfe, rechts Bläser
und Continuo mit zwei Theorben/Chitarronen, Cello, Bass, Fagott. Auch
die leeren Sitzreihen hinter der Bühne wurden manchmal bespielt (von den
Blechbläsern, von Apoll im fünften Akt), ebenso wurde – zum Aufmarsch
zu Beginn, später für die Messagiera, die die traurige Nachricht vom Tod
Euridicens überbringt, ebenso wie für das Echo, der Zuschauerraum
(Parkett und Galerien) miteinbezogen. Das Fehlen von Bühnenbildern in
Kombination mit den dezenten Kostümen und der guten Regie hatte eine
grossartige Wirkung und potenzierte für mein Empfinden noch die Wirkung,
weil eben tatsächlich die Musik gewissermassen nackt ins Zentrum
gestellt wird, sie aber doch nicht einfach konzertant-trocken
vorexerziert wurde. Im Gegenteil, gerade in dem kargen Rahmen konnte sie
sich erst völlig entfalten. Die Sängerinnen und Sänger waren allesamt
gut bis super, Krystian Adam ein feiner aber überzeugender Orfeo, Hana
Blaziková eine sehr zarte, ebenso überzeugende Euridice – und als Musica
im Prolog begleitete sie sich natürlich gleich selbst an der Harfe
(einem kleinen Instrument, das wohl die „gotische“ Harfe ist, die im
deutschen Wiki-Eintrag erwähnt wird).
Der Klang im KKL – ich sass wieder oben links auf Höhe der Bühnenkante – ist wirklich grossartig, wie schon bei Holliger/Kopatchinskaja
schien der seitliche Platz (diesmal sass ich noch eine Etage höher in
der zweiten Galerie) weit vorn überhaupt keine Nachteile zu bringen, und
im Vergleich mit der Matthäuspassion,
ebenfalls mit Gardiner und im KKL letztes Jahr, wo ich in der Mitte des
Parketts sass, war es in der Höhe auch ordentlich laut – so gesehen war
die Platzwahl ungeplant (es ging eben auch darum, rechtzeitig ein
günstiges Ticket zu ergattern, was gar nicht einfach war) perfekt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen