Musikalische Leitung: Nello Santi
Inszenierung: Grischa Asagaroff
Bühne und Kostüme: Tullio Pericoli
Bühne: Gigi Saccomandi
Choreinstudierung: Jürg Hämmerli
Lichtgestaltung: Jürgen Hoffmann
Adina: Olga Kulchynska
Nemorino: Juan Francisco Gatell
Belcore: Levente Molnár
Dulcamara: Renato Girolami
Giannetta: Hamida Kristoffersen
Begleiter des Dulcamara: Jan Pezzali
Philharmonia Zürich
Chor der Oper Zürich
Statistenverein am Opernhaus Zürich
Gestern die Premiere der Wiederaufnahme (nicht der ersten, 2014/15
lief die Inszenierung mit Luisi auch an der Scala) von Donizettis
„L’elisir d’amore“ – am Ende stehende Ovationen für Nello Santi, der der
Züricher Oper seit seiner Zeit als Leiter (1958-1969 – die NZZ
berichtete über sein Jubiläumskonzert zum 85. letzten Herbst, hatte mir noch überlegt, hinzugehen, aber Tschaikos Vierte hörte ich dann später in der Tonhalle mit Dutoit
und war ziemlich gespalten) … die Inszenierung von Asagaroff ist
hübsch, Bühne und Kostüme von Pericoli bringen die Oper ins
ursprüngliche ländliche Setting zurück (die letzte Fassung, die ich vom Liebestrank
sah, verpflanzte den Plot nach Malpensa, den Mailänder Flughafen (auch
eine Scala-Produktion glaube ich, sah sie auf arte oder 3sat). Also:
alles sehr harmlos, aber liebevoll gemacht. Und viel mehr hatte ich
nicht erwartet, ging ja in erster Linie hin, um Santi in seinem Element
zu hören – und das hat sich denn auch mehr als gelohnt. Musikalisch
finde ich „L’elisir“ betörend schön, es gab denn auch so oft
Szenenapplaus, wie ich es noch nie erlebt habe (was kein Massstab ist,
bin ich doch erst seit einem knappen Jahr regelmässiger Operngänger,
nach einer Pause von fast 20 Jahren, davor ging ich auch bloss fünf oder
sechs Mal pro Saison, wobei im Schüler-Abo mit fünf Vorstellungen stets
eine eher dümmliche Operette – den Scheiss gab’s bei Pereira immer –
und ein Ballet dabei waren, also letztlich nur drei „richtige“ Opern,
dazu kam dann noch der eine oder andere Besuch ausserhalb des Abos, eine
Inszenierung von Jenufa und der Holländer in einer
Berghaus-Inszenierung haben sich eingeprägt).
Olga Kulchynska als Adina überzeugte in ihrem Rollendebut. Als
Nemorino ist ab der nächsten Vorstellung das Ensemblemitglied Pavol
Breslik dabei (den ich neulich als Belmonte hörte, der kriegt den
Nemorino gewiss sehr gut hin), aber gestern sang zum einzigen Mal Juan
Francisco Gatell (sein Debut am Haus) und auch er gefiel sehr gut. Die
polternden Bartone übertrieben nicht zu sehr und auch die Giannetta war
adäquat besetzt. Santi dirigierte hinter dem Klavier stehend (darauf lag
ein kleinformatiges Notenbuch, wohl ein Klavierauszug aus
Gedächtnisstütze, er dirigiert ja sonst stets auswendig) und setzte sich
manchmal oder spielte im Stehen, wenn es obligates Klavier brauchte. Am
Ende auf die Bühne zu kommen, war wohl ein echter Kraftakt, aber wie
schön er die Musik zu formen versteht, wie farbig und vielfältig das
alles klingt! Aber klar, die Partitur hält auch sehr viel bereit – ein
Wunder für eine innert zweier Wochen geschriebene Opern, denn die
Orchestrierung ist wirklich fabelhaft, da ein Solo-Fagott, dort ein paar
Harfen-Arpeggi zu Pizzicato-Streichern … einzig bei der ganz am
hinteren Rand der recht tiefen Bühne stehenden Bühnenmusik in der Szene
mit der dann abgeblasenen Hochzeit am Anfang des zweiten Teiles gab es
gewisse Probleme mit der Abstimmung, sonst war das keine Hauptprobe, die
man rasch zur Schülervorstellung machte (leider, aber egal, wenn nur
einer den den fünfzig oder sechzig Pennälern später mal wieder hingeht,
hat sich’s gelohnt, und so unruhig waren sie gar nicht mal) sondern ein
gelungener Auftakt zu einer Reihe von insgesamt nur fünf Aufführungen.
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