Bob Dylan - Musicaltheater, Basel, 13. November 2015

Gestern Bob Dylan in Basel - schon beim Reinkommen war ich positiv überrascht, der Saal war ziemlich stimmungsvoll, die gaben sich echt Mühe (auch mit der sehr passenden - natürlich unaufdringlichen - Beleuchtung während dem Konzert ... und Leute, die das Handy zückten, wurden umgehend von Ordern geblendet, man konnte also praktisch ungestört das Konzert geniessen).

Die Setliste war exakt dieselbe wie an den paar Abenden zuvor:

:: set 1 ::
Things Have Changed
She Belongs To Me
Beyond Here Lies Nothin'
What'll I Do
Duquesne Whistle
Melancholy Mood
Pay In Blood
I'm a Fool to Want You
Tangled Up In Blue

:: set 2 ::
High Water (For Charley Patton)
Why Try to Change Me Now
Early Roman Kings
The Night We Called it a Day
Spirit On The Water
Scarlet Town
All Or Nothing At All
Long And Wasted Years
Autumn Leaves

:: encore ::
Blowin' In The Wind
Love Sick

Highlights für mich: im ersten Set "Duquesne Whistle", natürlich dann "Tangled Up in Blue" (das Publikum brauchte erstaunlich lange, von den alten Songs fand ich "Melancholy Mood" am schönsten. Das Set dauerte nur ca. 40 Minuten, danach gab's eine Pause. Das zweite Set öffnete dann mit "High Water", für mich weiterhin ein "high water mark" der letzten 20 Jahre Dylans, phantastischer Song in einer guten Performance und es wurde schnell klar, dass die Band nochmal einen Gang hochgeschaltet hatte. Überhaupt die Band - die Kombination aus Lockerheit und äusserst engem Zusammenspiel, die alles durchdringende Musikalität ... es macht unglaublichen Spass, dem lauschen zu dürfen! Der weitgehende Verzicht auf Soli fällt da überhaupt nichts ins Gewicht, denn es ist viel schöner, denen beim riffen zuzuhören als wenn einer sich plötzlich auf einen Ego-Trip verabschieden würde. Charlie Sexton hatte seine paar Momente, Donnie Herron ebenso, Stu Kimball erwies sich derweil als sehr guter Rhythmus-Sklave - ich glaube so klar gehört, wer was gespielt hat, habe ich noch bei keinem Dylan-Konzert. Garniers Kontrabass (ich schätze ca. 2/3 Bassgitarre, 1/3 Kontrabass) war leider in den Mitten etwas übersteuert, wenn er zum Bogen griff (in den Intros der Oldies, bei einem oder zwei das ganze Stück hindurch) und nicht in den tiefen Lagen blieb, klang das ziemlich übel (man kennt das so ähnlich von Jazz-Aufnahmen der späten 70er und der 80er). Aber als er dann mal ein paar Takte ganz aussetzte, wurde klar, wie sehr sein Spiel eben doch den Sound der ganzen Band prägt - er ist ja auch der altgedienteste der Band (hat er eigentlich seit dem 1. Juli 1989, Concert # 75 of The Never-Ending Tour, jemals ein Konzert verpasst? Die aktuelle Tour begann mit # 497!). Weitere Highlights waren für mich dann "Early Roman Kings", "The Night We Called It a Day" und "All Or Nothing at All" und dann die zweite Encore, "Love Sick". Dylan war gut bei Stimme, ein paar steife Tanzschritte gab es auch, aber nicht die gelöste Atmosphäre wie bei meinem letzten Konzert (Sursee 2011), wo dafür der Sound nicht annähernd so gut war (Open Air halt).


Auf dem Heimweg im Zug dann die schrecklichen News aus Paris mitgekriegt - beklemmend und ein beschissener Abschluss eines ansonsten grossartigen Tages.

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